1a-Arbeit anstatt 112-Notruf: Das richtige Drehmoment macht im E-Handwerk oft den Unterschied

Eine der elementaren Aufgaben in der Elektroinstallation ist das Herstellen von elektrischen Verbindungen. Und genau dieser wichtige Arbeitsschritt zählt bei fehlerhafter Umsetzung zu den häufigsten Brandursachen in elektrotechnischen Anlagen. Wiha führt dem WIE & WARUM auf den Zahn und skizziert, was den Unterschied zwischen gefährlichem Pfusch und sicherer Profi-Arbeit ausmacht.

Brandgefährliche Abläufe hinter den Kulissen: Was und Warum passiert bevor es zum Brand kommt?

Ein zu geringer Kontaktdruck oder ein zu hoher Übergangswiderstand erhöhen beim Stromfluss an einer Verbindungsstelle die Verlustleistung. Diese tritt in Form von Wärme auf und kann unter bestimmten Voraussetzungen brandgefährliche Temperaturen erzeugen (*1)… Die Folge z.B. eines klassischen Wackelkontakts.

Zu den häufigsten festgestellten Fehlern an elektrischen Verbindungen im Rahmen von Brandursachenermittlungen zählen die folgenden:

  • Klemmschrauben werden nicht mit dem erforderlichen Drehmoment angezogen, die elektrische Verbindung ist lose.
  • Klemmschrauben werden mit einem zu hohen Drehmoment angezogen, der Leiter und/oder die Klemmkörper werden beschädigt.
  • Die elektrischen Leiter werden nicht korrekt in den Klemmenkörper eingeführt, die Leiterisolation wird mit „untergeklemmt“ oder die Kontaktfläche ist zu gering.
  • Quetsch- bzw. Pressverbindungen werden mit ungeeignetem Werkzeug ausgeführt, sodass der Leiter und/oder das Verbindungselement beschädigt werden oder einen zu geringen Kontaktdruck haben
  • (…). (*2)

Wehret den Anfängen

Das Heimtückische daran ist: Fehlerhafte elektrische Verbindungen mit überhöhten Übergangswiderständen können auch bei regelmäßigen und umfangreichen Prüfungen und Messungen nicht zu 100% detektiert werden. So gilt als wichtigste Maßnahme zum Schutz gegen brandgefährliche, elektrische Verbindungen: Die sach– und fachgerechte Erstellung. Fachwissen, Erfahrung, Geschick und Sorgfalt sind dabei unabdingbare Erfordernisse. Außerdem sollte konsequent auf

-  die Verwendung von richtigem bzw. qualitativ hochwertigem Verbindungsmaterial,
-  den Einsatz von professionellem Werkzeug,
-  sowie das Einhalten von Herstellervorgaben hinsichtlich der erforderlichen Drehmomentanzüge auf Betriebsmitteln geachtet werden. (*2)

Leichter gesagt als getan…

Die verantwortungsvolle Umsetzung dieser Voraussetzungen ist für Profis im E-Handwerk Ehrensache. Allerdings stellt die konsequente aber notwendige Einhaltung der vielen verschiedenen Hersteller-Drehmomentvorgaben im Alltag keine leichte Aufgabe dar, denn:

  • Qualitäts-, Kosten- und Zeitdruck sind oft allgegenwärtig.
  • Arbeitsbedingungen und Gegebenheiten auf Baustellen und Einsatzorten sind oft nicht vorhersehbar und verlangen höchste Flexibilität der Anwender.
  • Unterschiedlichste Drehmoment-, Schraub- und Verbindungswerkzeuge müssen für viele Eventualitäten oft in einer großen Anzahl mitgeführt und im ständigen Wechsel eingesetzt werden.

--> Für die Fachkräfte bedeutet dies zusätzliches Gewicht, größere Kraftaufbringungen und längere Arbeitsprozesse.

Clever gelöst: Ein Handgriff mehr bringt mehr Sicherheit

Wiha nahm sich genau dieser Herausforderung an und bietet heute ein breites Sortiment an speziellen, zeit-, kraft- und kostensparenden Lösungen für das E-Handwerk. Dabei gilt die Devise „Kombinieren statt Schleppen“. Wo normalerweise zeitraubende Werkzeugwechsel nötig waren, ist bei der Wiha ElectricVario Family nur ein weiterer Zwischenschritt notwendig:

  1. Je nach Tätigkeitsschwerpunkt verwendet der Experte den passenden Griff (z.B. filigranes, kraftvolles oder beengtes Schrauben).
  2. Auswahl des richtigen slimBits nach Profil bzw. Abtrieb für den entsprechenden Schraubfall.
  3. Bei Bedarf: Einfach zusätzlich den passenden easyTorque Drehmomentadapter zwischenstecken. Diese gibt es mit den gängigen Drehmomenten für das Elektro-Handwerk.

Mit Power, Speed & Kontrolle noch effizienter arbeiten

3x so schnell wie auf herkömmlichen Wege, mit zwei wählbaren Materialschutz-Stufen und 100%igem Spannungsschutz lässt sich seit Anfang 2020 mit dem Wiha E-Schraubendreher speedE® II electric noch effizienter schrauben. Vielfältig mit slimBits und Power slimBits, Drehmoment-Adaptern und weiteren Modulen kombinierbar, fungiert er als neuste Entwicklung für besonders kräftesparendes, schnelles und dennoch kontrolliertes Arbeiten.

Einfaches Konzept – mehrfacher Nutzen

Erst dreht der speedE® II temporeich bis zur gewählten Materialschutz-Grenze 0,4 oder 1,0 Nm. Ist diese erreicht, kann manuell, bei Bedarf mit dem erforderlichen easyTorque Drehmoment-Adapter, das Schraub- oder Verbindungselement final angezogen werden. www.wiha.com/speede2

Brandursachenvermeidung lohnt sich

Der kleine Schmorschaden zählt gegenüber den ebenso möglichen Wohnungs- oder ausgedehnten Anlagenbränden noch als das kleinste aller möglichen Übel. Die Frage über eine ausreichende Betriebs-Haftpflichtversicherung für die im Schadensfall anfallenden Sachschadenkosten oder Betriebsausfallkosten stellt sich bei einer sachgemäßen Installation mit dem passenden Drehmoment erst gar nicht.  Ebenso kann die Gefahr von strafrechtlichen Konsequenzen für den Errichter, Hersteller oder dem vor Ort tätigen Elektroinstallateur bei einem „worst case Szenario“ mit Personenschaden gänzlich vermieden werden.

----------------------------------------------------------------------------------------

(*1) Aus: die vorschriftsmäßige Elektroinstallation, 19., neu bearbeitete Auflage, Hösl, Ayx, Busch

(*2) An den hierauf verwiesenen Stellen nehmen wir dankend Bezug auf die Fachbeiträge von Dipl.-Ing. (FH) Volker Pankrath, Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. Sein vollständiger Artikel „Eine „heimtückische“ Brandgefahr: Die fehlerhafte elektrische Verbindung“ erschien u.a. in schadenprisma.de / 3/2015. https://www.schadenprisma.de/pdf/sp_2015_3_1.pdf